Auch beim Energiesparen kann das kleine Gerät helfen — Worauf es bei der Nutzung ankommt
Die Heizkosten sind explodiert. Wer kann sich da leisten, die Wärme regelmäßig, nach draußen wegzulüften? Doch das ist wichtig für die eigene 'Gesundheit 'und das Gebäude. Es gibt aber ein kleines Gerät, das dabei helfen kann, es an bitterkalten Tagen mit dem Weglüften der Wärme nicht zu übertreiben: das Hygrometer. Die günstigsten Geräte gibt es für unter zehn Euro, man kann aber auch mehr als 50 Euro dafür ausgeben.
Aber schauen wir' uns erst mal das Problem an:
Warum muss man eigentlich an Wintertagen warme Luft weglüften?
Die Antwort: Sie kann viel mehr Wasserdampf mit sich tragen als, kühle Luft. Man verringert also durch das Rauslüften der warmen Innenluft und das Reinlüften von kühler Außenluft die Luftfeuchtigkeit im Raum. Und ist diese gering, sinkt die Gefahr der Bildung von gesundheitsgefährdendem Schimmel. Und das kurzzeitige Lüften hat überraschenderweise einen finanziellen Vorteil: „Je feuchter die Luft im Raum, desto mehr Energie braucht man, um sie zu erwärmen", sagt Wolfgang Lorenz, stellvertretender Vorsitzender des Bundes-verbands Schimmelpilzsanierung.
Der Optimalwert
Das Hygrbmeter misst alio die Luftfeuchte in einem Raum. Liegt sie nur kurzfristig über 65 Prozent, ist das kein Problem, Problematisch sind aber Werte von über 70 Prozent über längere Zeit. „Wünschenswert sind Werte zwischen 50 und 60 Prozent", sagt Jörg Friemel von der Ingenieurkammer Bau Nordrhein-Westfalen. Sein Rat: Liegt die Luftfeuchtigkeit darüber, sollte man lüften. „Und zwar so lange, bis die Werte wieder im unproblematischen Bereich sind." Wolfgang Lorenz empfiehlt sogar: „Nach dem Lüften sollte die Luftfeuchte unter 40 Prozent liegen."
Was kein Problem ist: „Beim Lüften mit klarer Winterluft erreicht man normalerweise Werte von 30 bis 35 Prozent." Wie schnell die frisch hereingelüftete Luft sich wieder mit Feuchtigkeit anreichert ist unterschiedlich. Aber eines ist klar: Weder die Werte direkt nach dem Lüften noch die Optimalwerte zwischen 50- und 60-Prozent Luftfeuchte sind von Dauer im Raum haltbar - und unser Tun trägt dazu bei.
Duschen, Kochen, Wäschetrocknen – all solche Tätigkeiten, die mit Feuchtigkeit verbunden sind, treiben die Luftfeuchtigkeit natürlich stark und schnell nach oben. Und nicht nur das: Auch unser ganz normales Atmen und das Schwitzen treibt die Werte nach oben.
Die Handhabung
Wer Energie sparen will, ist gut beraten, am besten gleich mehrere Hygrometer in der Wohnung zu platzieren und sie gut zu beobachten.
Wolfgang Lorenz rät zu mindestens zwei Geräten „eines im kältesten Saum und eines im feuchtesten Raum der Wohnung"
Das kälteste Zimmer ist oft das Schlafzinimer, die feuchtesten Bereiche sind Bad und Küche. Dort sollten, die Geräte möglichst nicht. in der Raummitte, sondern an der kältesten Stelle stehen. Das ist eine Außenwand, oder besser noch, die Ecke zwischen zwei Außenwänden. An diesen Bereichen setzt sich Feuchtigkeit zuerst ab.
Der Lerneffekt
Hygrometer helfen, nach und nach herauszufinden, wie sich die Luftfeuchte im Laufe des Tages in dem jeweiligen Haus oder der Wohnung verändert. Und in welcher Zeit beim Lüften die gewünschten Werte erreicht werden. Denn: „Lüftet man zu kurz, bleibt noch Feuchtigkeit im Raum", so Jörg Friemel. „Stehen " die Fenster aber zu lange auf, lüftet man viel von der teuer erzeugten Energie hinaus." Dabei kühlen auch Gebäudeteile aus, die dann extra wieder aufgeheizt werden müssen - man zahlt also auch hier drauf. „Wie lange gelüftet werden muss, hängt davon ab, wie hoch die Zimmertemperatur ist und welche Außentemperaturen herrschen. Und von der Luftfeuchtigkeit innen und außen", sagt Friemel. In der Regel liegt die nötige Lüftungsdauer aber zwischen zehn und 15 Minuten – an sehr kalten Tagen darunter.
Quelle: Katja Fischer in RNZ Nr. 293 // 19.12.2022
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